Wachstumsmarkt
Wachstumsmärkte können ganze Volkswirtschaften (z. B. Emerging
Markets) oder einzelne Branchen (z. B. Telekommunikation, Technologie) sein.
Diese Märkte zeichnen sich durch überdurchschnittliche Wachstumsraten und -aussichten
aus. Aktien von Unternehmen, die auf diesen Märkten tätig sind, bezeichnet man
als Wachstumsaktien (Growth-Aktien). Mit deren überdurchschnittlichen Chancen
gehen – anders als bei den sog. Substanzwerten (Value-Aktien) – auch
entsprechende Risiken und eine höhere Volatilität einher.
Währungsanleihen
Synonym: Auslandsanleihe. Währungsanleihen werden von europäischen
Emittenten im Ausland oder von ausländischen Emittenten in Europa
begeben. Im Vergleich zu europäischen Anleihen in Euro haben Währungsanleihen ein
zusätzliches Wechselkursrisiko.
Wandelanleihe
Wandelanleihen verbriefen ein Wandlungsrecht: Inhaber von Wandelanleihen
können (müssen aber nicht) diese innerhalb einer bestimmten Frist zu
einem festgelegten Preis in Aktien des Unternehmens tauschen, das die Anleihe emittiert
hat. Anleger haben aber auch die Möglichkeit, die Wandelanleihe – wie bei
einer klassischen Anleihe – bis zur Endfälligkeit zu halten; in diesem
Fall erhalten sie jährliche Zinszahlungen vom Schuldner, der am Ende der
Laufzeit die Anleihe zurückzahlt. Der Anleiheninhaber wird also vom Gläubiger
zum Unternehmensteilhaber. Aufgrund dieses Rechts hat eine Wandelanleihe eine
niedrigere Verzinsung als andere Anleihen.
Die Hauptversammlung muss der Begebung einer Wandelanleihe und der damit
verbundenen Kapitalerhöhung mit einer Dreiviertel-Mehrheit zustimmen.
Durch die Kapitalerhöhung werden die für den Tausch notwendigen Aktien bereitgestellt.
Altaktionären wird i. d. R. ein Bezugsrecht auf die Wandelanleihe gewährt.
Warenterminbörse
Einige der international bedeutendsten Warenterminbörsen sind in Chicago,
New York, Kansas City, Minneapolis, Winnipeg und London.
Terminkontrakte (Futures und Optionen) sind ein wichtiges Instrument für
Erzeuger oder Verarbeiter, um sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Sie
sind aber wegen der großen Schwankungen der Rohstoffpreise auch ein
interessantes Instrument für Spekulanten. Im Warenterminhandel liegt ca.
99 Prozent der Geschäfte keine Warenlieferung zugrunde, sondern die
Positionen werden vorzeitig aufgelöst.
Wechselkurs
Synonym: Devisenkurs. Der Wechselkurs gibt an, wie viele Einheiten einer
Währung für eine andere Währung (z. B. die inländische Währung)
zu zahlen sind. In der Regel bildet sich der Wechselkurs durch Angebot und
Nachfrage; er kann jedoch auch fixiert sein.
Wertpapier
Wertpapiere verbriefen ein Vermögensrecht, das ohne die Urkunde weder geltend
gemacht noch übertragen werden kann. Börsenfähige Wertpapiere bezeichnet man
auch als Effekten. Wertpapiere sind z. B. Aktien, Anleihen,Pfandbriefe und
Investmentanteile.
Wertpapierbörse
In der Praxis werden an Wertpapierbörsen ausschließlich Wertpapiere (Aktien, öffentliche Anleihen, Pfandbriefe, Kommunal- und Industrieobligationen u. a.) gehandelt; der Derivatehandel findet ausschließlich an Terminbörsen statt.
In Deutschland gibt es gegenwärtig acht Wertpapierbörsen; an allen wird Parketthandel betrieben (siehe auch Parkettbörse). Die mit Abstand größte davon ist die FWB Frankfurter Wertpapierbörse.
Wertpapierhandelsgesetz
Das Gesetz ist anwendbar auf die Erbringung von Wertpapierdienstleistungen, den
börslichen und außerbörslichen Handel mit Wertpapieren,
Geldmarktinstrumenten, Derivaten und Finanztermingeschäften sowie auf Veränderungen
der Stimmrechtsanteile von Aktionären an börsennotierten Gesellschaften.
Das WpHG wurde 1994 im Rahmen des Zweiten Finanzmarktförderungsgesetzes eingeführt
und war damit das erste umfassende Regelwerk für den Schutz der Interessen von Anlegern
in Deutschland. Ziel des WpHG ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
des deutschen Kapitalmarktes gegenüber anderen internationalen Finanzplätzen.
Das WpHG enthält u. a. Vorschriften zum Verbot der Marktmanipulation und
des Insiderhandels sowie die Mitteilungs- und Veröffentlichungspflichten der
an den Börsen notierten Unternehmen, bei deren Verletzung
Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können.
Darüber hinaus verpflichtet das WpHG die Wertpapierdienstleistungsunternehmen zu
einer anlage- und anlegergerechten Beratung sowie zur Einholung und
Dokumentation von Angaben des Kunden zu seinen Erfahrungen, Anlagezielen,
Vermögensverhältnissen und seiner Risikobereitschaft.
Die Einhaltung der Bestimmungen unterliegt der Überwachung der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Wertpapierkredit
Einen Wertpapierkredit erhalten Anleger von ihrer Bank zumeist zu recht
günstigen Konditionen. Die Höhe des Kredits richtet sich in der
Regel nach dem Wert ihres Wertpapierdepots, das für den Kredit beliehen wird
und diesen besichert. Für die verschiedenen Wertpapiere gelten
unterschiedliche Beleihungsgrenzen: Standardwerte und Fonds können z. B.
höher beliehen werden als spekulative Aktien oder Anleihen. Fällt der
Wert des Wertpapierdepots, vermindert sich entsprechend der maximale
Beleihungswert und somit die Kreditlinie des Kunden. In diesem Fall hat die
Bank das Recht, einzelne Positionen des Kundendepots aufzulösen und als
Sicherheit einzubehalten.
Widerstandslinie
In der technischen Analyse haben die Phänomene Widerstand und
Unterstützung eine wichtige Bedeutung für die Kursprognosen. Die
Widerstandslinie ist ein Kursniveau, das in der Vergangenheit schon erreicht,
aber nicht überwunden wurde. Dies ist v. a. auf psychologische Faktoren zurückzuführen,
da an diesem Punkt vermehrt Gewinnmitnahmen einsetzen und die Nachfrage
aufgrund des „hohen“ Kursniveaus nachlässt. Daher wird der
Durchbruch durch eine Widerstandslinie als starkes Kaufsignal gewertet.
Window-Dressing
Allgemein wird Window Dressing als eine bilanzpolitische Maßnahme definiert,
die darauf abzielt, das Bild gegenüber dem Bilanzleser zu verbessern,
ohne jedoch die Bilanz zu fälschen.
Institutionelle Investoren betreiben Window Dressing in Form von kurzfristigen
Kursbeeinflussungen, um stichtagsbezogen eine bessere Fondsperformance
ausweisen zu können. Hintergrund ist, dass die Performance eines Investmentfonds
gewöhnlich anhand einer Benchmark, beispielsweise einer Aktie oder eines
Index, gemessen wird. Vor dem Jahresabschluss versuchen daher institutionelle Investoren
gern, den Kurs dieser Benchmark durch gezielte Orders kurzfristig zu
beeinflussen: Hat ein Fonds z. B. ein überdurchschnittliches Jahresergebnis
erzielt, wird er versuchen, das Ergebnis in den letzten Handelstagen leicht
nach unten zu drücken, um einen Teil der Gewinne ins nächste Jahr
verlagern zu können. Ist das Jahresergebnis unterdurchschnittlich
ausgefallen, wird der Fonds versuchen, noch in den letzten Tagen vor dem
Bilanzstichtag Gewinne zu erwirtschaften, indem er die Preise für einzelne Aktien
durch gezielte Käufe nach oben treibt.
WKN
Die Wertpapier-Kennnummer ist ein sechsstelliger alphanumerischer Code zur
eindeutigen Identifizierung eines Wertpapiers. Sie wird vom Institut für die
Ausgabe und Verwaltung von Wertpapieren in Deutschland
(Wertpapier-Mitteilungen) vergeben.
Als weltweit einheitliches Wertpapier-Kennnummernsystem wurde die ISIN in
Deutschland als Standard eingeführt, die die WKN nach und nach ablösen
soll.
Die WKN ist in die deutsche ISIN eingebunden: Die zwölfstellige ISIN
setzt sich aus einem zweistelligen Ländercode, einer neunstelligen
nationalen Kennnummer sowie einer Prüfziffer zusammen; die WKN ist in der
sechsten bis elften Stelle enthalten.